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Appell von Father Shay am 17.04.2020: Befreiung der inhaftierten Kinder, bevor sie sterben

Kinder, die inhaftiert waren, haben Bilder der Folterungen gemalt

Fr. Shay Cullen, 17 April 2020

Wir alle spüren die Einschränkung des Hausarrests durch die Coronavirus Beschränkungen, die nun erstmal auch so fortgesetzt werden sollen. Wir können nicht gehen, wohin wir wollen, also denken wir an die Gefangenen, die zu Unrecht jahrelang inhaftiert sind. Viele von ihnen sind politische Gefangene und Menschenrechtsaktivisten, die wie Tiere gefangen gehalten werden, wie die, die am meisten leiden - die Kinder hinter Gittern. Alle sind vom Coronavirus bedroht.

Viele Tausende sind inhaftiert ohne, dass Beweise gegen sie vorliegen und ohne, dass sie angeklagt werden. Viele werden wegen nicht schwerwiegender Vergehen inhaftiert. Das Coronavirus bringt sie in ernste Gefahr, einen schmerzhaften und verzweifelten Tod zu erleiden. Sie sterben keuchend an langsamer Erstickung, allein, verlassen, ohne Hilfe, unbekannt, isoliert und nicht gemeldet, als hätte es sie nie gegeben.

Die Kinder sind am verwundbarsten, da sie durch Unterernährung geschwächt sind, von Asthma geplagt werden oder an Tuberkulose leiden sowie durch körperlichen und sexuellen Missbrauch geschädigt und verletzt werden. Sie werden unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt. Die meisten schlafen auf Betonböden und unter unmenschlichen Bedingungen. Sie sind ohne Bildung, Bewegung, Sonnenlicht, frische Luft, gutes Essen, medizinische Hilfe, Rechtsbeistand, Unterhaltung, Besucher, ohne Duschen und Toiletten. Es ist eine verzweifelte und gefährliche Situation. Sie müssen sofort befreit werden.

Ich kann enthüllen und beweisen, dass viele von ihnen gefoltert werden. Hier ist ein kleiner Ausschnitt der Beweise für ihre Folterungen und den dazu gehörigen Bildern. Raymond (Name geändert), 13 Jahre alt, ist jetzt im PREDA Heim in Sicherheit. Er ist ein kleiner Junge, einer von vielen, der in Metro Manila von den Tanods (die örtlichen Gemeindewachen) auf der Straße aufgegriffen und im sogenannten Bahay Pagasa (Haus der Hoffnung) eingesperrt wurde. Er lief, wie andere auch, vor einem missbrauchenden, gewalttätigen Vater davon. Er lebte bettelnd auf der Straße. Wie Hunderte von Straßenkindern konnte er sich nirgendwo verstecken und wurde ins Gefängnis gesteckt. Stellen Sie sich vor, Ihr kleiner Junge würde auf diese Weise vom Rechtssystem bestraft.

Auf der Seite sind sechs Bilder gezeichnet. In Raymonds Zeichnung zeigt er die Folterungen und Misshandlungen, die er in der von der lokalen Regierung betriebenen Bahay Pagasa Einrichtung erlitten hat. Die Folter wird so abgebildet wie jene die mutmaßlichen Terroristen angetan wird.

Auf einer einzigen Seite befinden sich sechs Bilder, das erste ist ein Bild von Fliegen auf verdorbenem Essen. Sie aßen schlecht schmeckende, mit Fliegen verseuchte, abgelaufene Lebensmittel aus Dosen. Die Dosen wurden wahrscheinlich von Firmen gespendet. Dann verschwand das Budget des Zentrums für frische Lebensmittel.

Das zweite Bild zeigt Raymond, der gezwungen wurde, auf die Stahlstangen der Zelle zu klettern und dort für schmerzhafte Stunden hängen gelassen wurde, eine grausame Bestrafung. Manchmal wurde er mit einem Gummipantoffel verprügelt. Darunter, auf der linken Seite, ist Raymond zu sehen, wie er mit einem Stock geschlagen und bespuckt wird, als ob er Dreck wäre. Rechts in der Mitte ist eine Zeichnung zu sehen, die zeigt, wie er schläft. Die älteren Jungen, einige erwachsen oder die Wachen schmieren ihm Zahnpasta in die Augen, was zu schmerzhaften Stichen führt, und schlagen ihn mit einem Gummischuh, wenn er sich wehrt.

Auf der rechten oberen Seite der Zeichnung zeigt Raymond, wie er in eine Stahltrommel gesteckt wurde. Woraufhin die anderen auf die Seiten der Trommel einschlagen, um starken Lärm zu verursachen, was wiederum Schmerzen verursacht und sein Trommelfell verletzte und beschädigte. Die untere rechte Seite der Zeichnung zeigt, wie er gezwungen wurde, die schmutzige, verstopfte Toilettenschüssel zu reinigen. Manchmal schläft er auf Metallgittern. Die Bahay Pagasa ist ein Regime grausamer Folter und Kindesmissbrauch und sie ist weit verbreitet. 

Das philippinische System der Strafverfolgung ist sehr schwach, willkürlich, und im Allgemeinen gibt es viel Missbrauch von Autoritäten. Das Gesetz ist dazu da, um zu schützen, nicht um ungerecht zu bestrafen. Ja, die gefährlichen kriminellen Mörder und Vergewaltiger - müssen zum Schutz der Öffentlichkeit inhaftiert werden, aber nicht die Kinder, vor allem nicht, wenn das Coronavirus in der Nähe schwebt. Das ist der große versteckte Skandal der Lokalregierungen - die Folter von Kindern in der Bahay Pagasa. Sie müssen überholt und mit den Richtlinien des Rates für Jugendgerichtsbarkeit und Wohlfahrt (JJWC) in Einklang gebracht werden.

Alvin ist 12 Jahre alt. Seine Zeichnung zeigt, wie er gezwungen wurde, an den Gitterstäben zu hängen und dabei geschlagen wurde. Er wurde an den Füßen aufgehangen, so dass ihm das Blut in den Kopf lief und ihm starke Kopfschmerzen bereitete. Er wurde gezwungen, sich mit ausgestreckten Beinen in einer schmerzhaften Stressposition gegen eine Wand zu stellen, er weinte vor Schmerz. Sein Bild zeigt auch verfaultes Essen. Er wurde auf die Ohren geschlagen und war gezwungen, einen schweren Kasten hochzuhalten, was Schmerzen verursachte. Er musste sich stundenlang in einer Stresshaltung hinknien. In dieser Stresshaltung wurde er angeschrien, beschimpft und mit einem Gummischuh geschlagen.

Es gibt noch viel mehr Kinderopfer, die auf diese Weise gelitten haben und immer noch leiden. Wir müssen unsere Stimme auf jede erdenkliche Weise erheben und ihre unverzügliche Freilassung fordern.

Wie Jesus von Nazareth gesagt hat: Um seine wahren Nachfolger zu sein, müssen wir uns engagieren und handeln, um die Unterdrückten und Gefangenen zu befreien, wie er es tat (Lukas 4,18). Um ein Mitglied der Familie Gottes zu sein, werden wir gefragt werden, wann wir die Gefangenen besucht und ihnen geholfen haben (Matthäus 25,35). Matthäus entlarvte die Folter und das Massaker an den Kindern durch König Herodes (Matthäus 3,16) und er schrieb darüber, wie Jesus seinen Zuhörern sagte, dass die Kinder die Wichtigsten in der Welt sind.

Lassen Sie uns jetzt handeln! Veröffentlichen Sie diesen Artikel auf Ihrem Facebook-Konto und senden Sie ihn an die Menschenrechtskommission unter chrcrc[at]yahoo.com und an den Sekretär Eduardo Año des Ministeriums für Inneres und Kommunalverwaltung unter emano[at]dilg.gov.ph. Bitten Sie ihn, mit der JJWC unter der Leitung des Sekretärs Rolando Bautista vom Ministerium für soziale Wohlfahrt und Entwicklung (DSWD) zusammenzuarbeiten. Die DSWD ist die "führende Sozialschutzbehörde", die die Freilassung alter und kranker Gefangener fordert, so dass auch sie alle in den verschiedenen Bahay Pagasa inhaftierten Kinder freilassen müssen. Dann müssen sie handeln, um die Bahay Pagasa zu schließen, die Häuser der Folter und des Missbrauchs sind, und stattdessen echte Kinderentwicklungszentren bauen. Wenn wir gemeinsam handeln, können wir Veränderungen herbeiführen.

Köln, Pressemitteilung vom 08.04.2020

Tatort - Straßen der Welt e.V. fordert die Freilassung von inhaftierten Kindern auf den Philippinen, um eine Ansteckung mit COVID-19 zu vermeiden

Tatort - Straßen der Welt schließt sich den Forderungen des UN-Menschenrechtsbüro (OHCHR) an, die Gesundheit und Sicherheit von Personen in Haft und anderen geschlossenen Einrichtungen zu schützen, um die COVID-19-Pandemie einzudämmen.

Ulrike Thönniges: "Wir sind besonders besorgt über die Situation von Kindern in Haftanstalten auf den Philippinen. Das Land hat das am stärksten überlastete Justizvollzugssystem der Welt. Es ist völlig unmöglich, in den Gefängnissen und Haftanstalten des Landes soziale Distanzierung für Kinder und junge Erwachsene zu praktizieren."

Thönniges ist Geschäftsführerin des Vereins Tatort - Straßen der Welt, einer Nichtregierungsorganisation in Köln, die sich für benachteiligte Kinder auf den Philippinen einsetzt. Eine ihrer Partnerorganisationen ist die PREDA (People's Recovery, Empowerment and Development Assistance) Stiftung, eine Organisation, die Rehabilitationszentren für Jungen und Mädchen betreibt.

Nach philippinischem Recht sollten Kinder unter 15 Jahren nur dann inhaftiert werden, wenn sie schwerste Verbrechen begangen haben. Zu viele Kinder unter 15 Jahren werden jedoch in überfüllten staatlichen Haftanstalten festgehalten, die häufig wegen ihrer minderwertigen Einrichtungen kritisiert werden. Sozialarbeiter*innen retten Kinder aus diesen Haftanstalten und bringen sie in die Rehabilitationseinrichtungen von PREDA in Zambales, einer Provinz nördlich von Manila.

Pater Shay Cullen, Gründer und Präsident von PREDA, ist sehr besorgt, weil Kinder in staatlichen Haftanstalten leicht mit dem Coronavirus infiziert werden könnten.

Viele Kinder werden ohne Wissen ihrer Familien inhaftiert. Niemand wird wissen, ob sie sterben", sagte Pater Shay.

Thönniges: "Es wird katastrophal sein, wenn eines der Kinder in einer der staatlichen Haftanstalten infiziert wird. Die meisten von ihnen halten sich nicht an die Vorschriften, die die Bereitstellung nahrhafter Mahlzeiten, Kleidung und angemessener Toiletteneinrichtungen fordern. Die meisten haben keine Betten und Kinder müssen auf dem Boden schlafen. Die Anstalten sind größtenteils unterbesetzt, haben keine Ärzt*innen und keine medizinischen Einrichtungen, um auf einen Virusausbruch zu reagieren."

PREDAs Häuser für Jungen und Mädchen in Zambales, die von Tatort - Straßen der Welt unterstützt werden, sind besser ausgestattet und geräumiger als staatlich geführte Haftanstalten. Hier können Kinder an Rehabilitationsprojekten teilnehmen, die von PREDAs Sozialarbeiter*innen und Psycholog*innen durchgeführt werden.

Pater Shay Cullen: "PREDA kann immer noch mehr Kinder aufnehmen, aber staatliche Haftanstalten weigern sich jetzt sie freizulassen."

Thönniges: "Die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet forderte Regierungsbehörden auf, nach Möglichkeiten zu suchen, um diejenigen freizulassen, die besonders anfällig für COVID-19 sind. Dies sollte auch unterernährte Kinder in Haft einschließen. Sie erinnerte uns treffend an die „zunehmende Zahl von Todesfällen, die bereits in Gefängnissen und anderen Einrichtungen in immer mehr Ländern gemeldet wurden“. In der Tat sollten die Behörden jetzt handeln, um weitere Todesfälle bei Inhaftierten und Mitarbeitern zu verhindern."