Die 39-jährige Sozialarbeiterin Marlyn Capio leitete bis April 2021 das PREDA-Mädchenhaus und war oft verdeckt für die Kinderschutzorganisation PREDA unterwegs. Häufig in Krisengebieten sowie in Bars und im Rotlichtmilieu. Dann war sie auf der Suche nach sexuell ausgebeuteten jungen Mädchen. Viele von ihnen konnte sie so aus der Prostitution retten.
Marlyn Capios eigene Leidensgeschichte begann, als ihr Vater starb und ihr Stiefvater sie vergewaltigte, als sie zehn Jahre alt war. Mit 13 riss Marlyn aus, floh zu einer Freundin, lebte in Parks, musste betteln gehen. Von Kinderhändlern wurde sie in einer Sexbar zur Prostitution gezwungen. Als 14-Jährige wurde das Mädchen mit gefälschten Papieren von Kinderhändlern für drei Monate nach Deutschland gebracht, missbraucht und misshandelt.
Zurück in Manila lebte sie weiter auf der Straße als Kinderprostituierte. Marlyns dramatische Erlebnisse waren die Grundlage für den „Tatort Manila". Mit 14 Jahren wurde Marlyn von PREDAs Sozialarbeitern auf der Straße gefunden und befreit; sie kam ins PREDA Mädchen- und Kinderschutzzentrum. Sie besuchte wieder die Schule, schloss die Highschool erfolgreich ab und absolvierte mit einem Stipendium des Tatort-Vereins ein Studium als diplomierte Sozialarbeiterin.
Von da an unterstützte sie die Kinderrechtsarbeit von Shay Cullen, kümmerte sich um Straßenkinder und half vielen Kindern, die auch Opfer des Kinderhandels waren. Marlyn leitete auf den Philippinen hunderte Strafverfahren gegen Kinderschänder ein und hilt auf der ganzen Welt gemeinsam mit Shay Cullen Vorträge über ihre Arbeit. Bis 2021 leitete sie das PREDA Mädchenhaus.
Marlyn spricht offen über ihren Weg in die Prostitution, über ihre Therapien und ihre Arbeit als Sozialarbeiterin bei PREDA: Sie geht in Hotels und schult die Mitarbeiter, woran sie die Sextouristen unter ihren Gästen erkennen. Sie schult regelmäßig unter anderem Eltern, Lehrer und Polizisten, warum die Mädchen vor Zuhältern geschützt werden müssen – immer vor dem Beispiel ihrer eigenen Vergangenheit.
Weitere Informationen/Artikel finden Sie hier:
Filmreportage: Marlyns Kampf gegen die Kinderprostitution
Deutsche Welle: „Es gibt noch viele Marlyns"