1990 gründete Rebecca Lolosoli nach massiven Misshandlungen durch ihren Ehemann das erste Frauendorf Kenias sowie die Selbsthilfegruppe Umoja Uaso Women Group.
Gemeinsam mit anderen Frauen schuf sie einen Ort, der Frauen und ihren Kindern Zuflucht bietet – vor häuslicher Gewalt, Genitalverstümmelung, Frühverheiratung und Zwangsehen. Männern bleibt der Zugang verwehrt, außer sie sind in Umoja aufgewachsen. Männliche Besucher sind erlaubt.
Die Frauen von Umoja stellen sich gegen die Sitten und Bräuche ihres Stammes, der Samburu, die ein frauenverachtendes und patriarchalisches System fördern. In dieser Kultur haben Frauen keinen Zugang zu Bildung, dürfen kein Land oder Vieh besitzen und sind häufig Opfer von Gewalt.
Für die Rechte der Frauen werben Umojas Frauen auch in benachbarten Dörfern und setzen sich aktiv für Aufklärung ein. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern, verkaufen die Frauen traditionellen Schmuck, den sie selbst herstellen, an Einheimische und Touristen. Außerdem vermieten sie Hütten im Dorf an Touristen und haben neben der Pflege eines Gemüsegartens auch mit der Hühnerzucht begonnen. Sämtliche Einnahmen kommen der Gemeinschaft zugute.
Bereits seit 2017 unterstützt der Tatort-Verein das Umoja Frauendorf.
Gemeinsam mit der Journalistin Birgit Virnich hat Rebecca Lolosoli ihre Geschichte in dem Buch „Mama Mutig“ festgehalten – ein beeindruckender Bericht über den Mut, sich gegen patriarchale Strukturen aufzulehnen und für ein selbstbestimmtes Leben zu kämpfen (Südwest Verlag, 2011).
Um neue Einnahmequellen zu schaffen und die Ernährungssituation zu verbessern, hat die Umoja Uaso Women Group ihren Garten wiederbelebt und mit der Hühnerzucht begonnen. So können die Frauen ihre Familien besser versorgen und durch den Verkauf von Gemüse, Eiern und Fleisch eigenes Einkommen erzielen – zum Wohl der gesamten Gemeinschaft.
Früher war das Gartenprojekt schwer umsetzbar, da die Samburu traditionell Viehhirten sind. Doch mit dem Rückgang des Tourismus und sinkenden Einnahmen aus dem Perlenschmuckverkauf war ein Umdenken nötig. Mitte 2024 starteten die Frauen neu durch. Trotz Trockenheit gelingt der Anbau – dank eines solarbetriebenen Brunnens. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie sich traditionelle Gemeinschaften mit innovativen Ideen an den Klimawandel anpassen.